Tag 9 (Philippe)
Im zweiten Teil unserer Reise werden wir mit Mama, Papa, Fabienne (meine Schwester) und Max (ihr Freund) eine Woche im Elsass verbringen. Wir haben vor, viel Fahrrad zu fahren, was uns vor Probleme mit dem gestohlenen Velo stellt. Um ins Elsass zu kommen, müssen wir von Belgien via Luxemburg nach Frankreich fahren. Noch in Belgien erreichte uns der Anruf von Mama und Papa, dass der Camping, den wir eigentlich ansteuern wollte keinen Platz mehr hatte und alle Camping in der Region ausgebucht sind.
Glücklicherweise wurden sie dann doch noch fündig und wir haben auf der Ferme des Tuileries unser Zuhause für die nächste Woche gefunden. Nun hiess es, das grösste Lager in der Geschichte unseres Dachzeltes aufschlagen.
Unser Nachtlager : Bild von Philippe Wegmann
Tag 10 (Anina)
Heute wollten wir erstmal gemütlich in Rhinau ankommen und uns etwas akklimatisieren. Die Pläne sahen dementsprechend simpel aus: Gemütlich Zmörgele, Einkaufen, in der Touristeninformation Ideen für die kommende Woche sammeln und faulenzen.
Nach dem Zmorgen haben wir gesehen, dass es Velo zu mieten gibt auf dem Campingplatz. Kurzerhand mieteten wir uns eins für mich und gingen dann zusammen im nahegelegenen Supermarkt für den Zmittag und Znacht einkaufen.
Als wir am Nachmittag dann auch noch auf der Touristeninformation waren, musste ich einsehen, dass das Mietvelo leider nicht wirklich eine Lösung war. Es hat seine besten Tage hinter sich und war mir leider auch etwas zu klein. Damit längere Touren zu fahren, hätte mir wahrscheinlich nicht so viel Spass gemacht.
Spontan entschlossen wir dann, in den nächstgelegenen Decathlon zu fahren, um zu schauen, ob sie vielleicht ein passendes Modell an Lager haben. Zum Glück hatten sie ein Velo in der richtigen Grösse als Ausstellungsmodell, das ich ausnahmsweise kaufen konnte.
Direkt fertig montiert mit der ganzen zusätzlichen Ausstattung ging es dann wieder zurück zum Campingplatz.
Tag 11 (Philippe)
Nachdem nun das Problem von Aninas Velo gelöst wurde, steht dem Velofahren nichts mehr im Weg. Mama hatte auf der Touristinfo einen Tipp für eine Velotour bekommen. Diese führte uns von Rhinau an den 1784-1833 erbauten Canal du Rhône au Rhin von da aus über ein Stauwehr auf das Nationale Naturschutzgebiet der Insel Rhinau wo wir dem Rheinseitenkanal folgten, bevor wir die Grenze zu Deutschland über den alten Rhein überschritten. Von da aus ging es durch ein wunderbares Auengebiet zurück bis zur Fähre, die uns zurück nach Rhinau bringen wird.
Unsere Käseplatte : Bild von Philippe Wegmann
Tag 12 (Anina)
Die Wettervorhersage für heute sah nicht sonderlich gut aus. Während dem Zmorgen diskutierten wir, was wir heute machen könnten. Wirklich eine zündende Idee hatte niemand. Fabienne und Max fühlten sich nicht besonders fit, in den Europapark bei dem vorhergesagten Wetter schien nicht besonders anmächelig und auf Shoppen in Strassbourg hatten auch nicht alle Lust.
Maja hatte daher geplant, dass sie die empfohlene kleine Wanderung in Rhinau macht. Ich schloss mich dann kurzerhand ihr an. Die kleine Runde ging etwa 5 Kilometer an mehreren Quellen vorbei durch Wald und Felder.
Leider ging es Fabienne und Max immer noch nicht besser. Daher fuhren wir am frühen Abend nur zu viert in die Wein-Probierstube von Jean-Paul Schmitt. Dort konnten wir einige Weine probieren und erfuhren einiges über die elsässischen Weine. Wir lernten, dass im Elsass der einzige Rotwein, der hergestellt werden darf, Pinot Noir ist. Mein Lieblingswein war der Gewürztraminer, den wir kurzerhand auch kauften.
Anschliessend gingen wir nach Sélestat, um uns die Füsse etwas zu vertreten. Das Städtchen ist sehr typisch für das Elsass. Vor unserer Heimfahrt nach Rhinau stärkten wir uns noch mit Croque Monsieur und Panini.
Tag 13 (Philippe)
Heute war unser Ziel die Hohkönigsburg. Da diese mit dem Velo etwas weit entfernt war, griffen wir auf die Autos zurück. Anina und ich liessen es uns aber nicht nehmen, die Velos für den Rückweg einzupacken.
In der Burg wurden wir von einem sehr kompetenten Guide durch die Burg geleitet. Es wurde die Geschichte der Burg aufgezeigt. Die erste Burg wurde von den Staufen im 12. Jahrhundert erbaut, bevor sie im 16. Jahrhundert nach vielen Besitzwechseln an die Habsburger überging. Im 30-jährigen Krieg wurde sie in Brand gesetzt und deshalb dann auch verlassen.
In den Jahren 1901-1908 liess sie Kaiser Wilhelm II. durch Bodo Ebhardt renovieren. Das Ziel war ein Museum zu erstellen, abgesehen von historischen Interessen waren auch propagandistische Interessen vorhanden. Somit ist in vielen Teilen eine originalgetreue Restaurierung anzutreffen, in anderen Teilen aber propagandistische Werke anzutreffen, wie zum Beispiel im Festsaal, der sich über 2 ursprüngliche Geschosse erstreckte.
Nach dem Besuch kehrten Mama, Papa, Fabienne und Max wieder mit dem Auto zurück. Anina und ich schwangen uns auf den Sattel und nahmen den rund 40km langen Weg unter die Pedalen. Mama und Papa werden uns später am Canal du Rhône au Rhin entgegenkommen, wo wir uns dann gemeinsam auf den Rückweg begeben.
Tag 14 (Philippe)
Fabienne und Max waren weiterhin nicht wirklich so fit. Weshalb sie heute zuhause blieben. Wir machten uns mit dem Fahrrad auf nach Strassburg. Wir konnten praktisch die ganze Strecke dem Canal du Rhône au Rhin folgen. So war die rund 30km lange Strecke praktisch flach und wir mussten uns nicht auf das Kartenlesen konzentrieren, sondern konnten uns voll auf das Geniessen des Weges konzentrieren.
Entlang dem Kanal : Philippe Wegmann
In Strassburg angekommen, machten wir uns auf einen Bummel durch die Stadt, bis wir etwas zu essen gefunden hatten. Es gab asiatische Bowls und leider keinen Flammkuchen. Anschliessend ging der Bummel weiter, wo sich Anina neue Schuhe kaufte. Nun galt es noch das Münster zu besichtigen. Endlich eine zugängliche Kirche! Vorne rechts war eine bizarre Uhr vorzufinden, die die Zeit, momentane Sternphase, sowie die momentane Tageslänge mit Sonnenauf- und Untergang zeigte. Augenscheinlich war alles mechanisch betrieben, was wir sehr beeindruckend fanden.
Anschliessend ging es wieder an die Rückkehr, wo wir in Rhinau, als Abschluss noch Pizza essen gingen.
Tag 15
Nun ging es nur noch daran nachhause zu gehen, aufzuräumen und uns wieder in den Alltag zu stürzen.