Tag 15 - Stabbursdalen Nationalpark (Philippe)
Ja, der Titel tönt nach einer wunderbaren Wanderung. In diesem Nationalpark hätte es auch ein Mehrtäger werden können, aber das Wetter
will nach wie vor nicht mitspielen. Damit wir aber doch noch etwas vom Nationalpark mitbekommen, haben wir unweit von unserem heutigen
Schlafplatz das Besucherzentrum des Parks besucht. In diesem Besucherzentrum gibt es auch ein kleines Museum, welches über das Leben
und die Natur in der Finnmark berichtet. Finnmark ist die Region, in welcher wir uns aktuell befinden, das Nordkap gehört auch dazu.
Die Region zeichnet sich durch eine beeindruckende Flora aus. So waren hier beispielsweise Fichtenwälder vorherrschend, bevor diese
durch die Abkühlung des Klimas in den Tälern von Birken verdrängt wurden. Der Nationalpark besteht aus dem nördlichsten Fichtenwald
der Erde. Neben dem Musem wurde in einem separaten Raum ein Film gezeigt, der mit sehr viel Liebe gemacht wurde. Er widmet sich dem Leben
der Menschen im Einklang mit der Natur. Dabei wird auch gesagt: "Wenn du so nah an der Natur arbeitest, wird sie ein Teil von dir und
du ein Teil von ihr". Ich finde diese Aussage regt zum Denken an.
Nach dem Museumsbeuch machten wir uns auf den Weg nach Utsjoski. Hier haben wir für zwei Nächte eine Blockhütte gemietet um uns nach dem ganzen
kalten Wetter am Cheminée etwas aufzuwärmen.
Tag 16 - Ein Tag in der Blockhütte (Anina)
Heute morgen haben wir ausgeschlafen und das warme Bett etwas ausgekostet. Nach dem Zmorgen stand Saunieren auf dem Plan. Es gibt eine kleine Sauna direkt am See, die man brauchen darf. Die Sauna wird mit einem Holzofen betrieben und da wir die ersten waren, die sie an diesem Tag benutzten, mussten wir zuerst einmal den Ofen anfeuern. Als es dann genug heiss war, ging es auch schon los. Schwitzen, Wasser auf die heissen Steine giessen, abkühlen und wieder schwitzen. Die Hitze tat richtig gut. Wir beide haben das Saunieren in der kleinen Holzhütte sehr genossen.
Am frühen Abend kamen dann Vali und Leandro an. Sie machen gerade in Finnland Ferien und sie kommen uns für eine Nacht besuchen. Nach dem ersten Austausch und dem ersten Bier packten die beiden ihre Fischerruten aus. Sie haben sich für ihre Zeit in Finnland ein Fischerpatent gelöst und wollten ihr Glück in dem nahen See versuchen. Wir haben währenddessen ein kleines Feuer am Seeufer gemacht und ihnen Gesellschaft geleistet. Leider wollten die Fische nicht beissen und wir zogen uns wieder in unsere Blockhütte zurück. Da es draussen etwas zu kalt und windig war um zu grillieren, machten wir das Feuer kurzerhand im Cheminée und grillierten unseren Znacht auf diesem Feuer. Der Abend war sehr schön und gesellig. Es wurde viel geredet und gelacht. Nach dem guten Abendessen gingen wir alle satt und zufrieden ins Bett.
Tag 17 - Von Vuolimus und Schlamm (Philippe)
Bevor es heute Morgen losgehen konnte, mussten wir noch gemeinsam die Blockhütte putzen. Da wir zu viert waren, ging es auch ziemlich schnell. Wir wollten unsere gemeinsame Zeit noch etwas geniessen und etwas zusammen unternehmen. Eine Wanderung tönt gar nicht schlecht. Dafür ging es unweit der Blockhütte in den Kevon Iuonnonpuisto Nationalpark. Da wanderten wir bis zum Vuolimus See, wo wir zum Mittagessen Nüdeli mit Tomatensauce assen. Zurück beim Auto hiess es nun Abschied nehmen. Wir setzen unsere Reise Richtung Schweden fort. Vali und Leandro fahren zurück zu ihrem eigentlichen Ferien-Zuhause in Finnland.
Auf unserer Fahrt kamen uns auf einmal nur noch Autos mit extrem verdreckten Heck entgegen. Langsam beschlich uns die Vorahnung, dass die Qualität der Strasse vielleicht dafür verantwortlich sein könnte. Plötzlich war die Strasse nicht mehr asphaltiert, sondern glich einer Schotterpiste mit wenig Schotter, vielen Schlaglöchern und einer guten Prise Schlamm. Natürlich meisterte der Volvo diese Strecke mit Bravour, auch wenn man anmerken muss, dass er doch an seine Grenzen gekommen ist.
Tag 18 - Lulea (Philippe)
Unser Nachtlager hatten wir noch in Finnland aufgeschlagen. Das heutige Tagesziel das 4 Stunden entfernte Lulea (mit einem Kringel auf dem a,
aber diesen kann ich nicht finden auf meiner Tastatur). Da wir am gleichen Tag noch die Stadt besichtigen wollten, ging es sehr früh los
und gefrühstückt wurde im Auto. So schafften wir es vor 14 Uhr auf den Camping und nach dem Mittagessen sogar noch vor 16 Uhr in die Stadt. Hier wurden
wir von einem nicht so hübschen Stadtbild etwas enttäuscht. Nach kurzer Recherche fanden wir heraus, dass die Stadt nach einem Brand
im späten 19. Jahrhundert wieder aufgebaut wurde - das erklärt es wohl. Trotzdem konnten wir einige Wahrzeichen wie den Hafenkran, die Kirche
und auch die Eisbrecher Frej, Atle und Ymer (von weitem) betrachten. Natürlich liessen wir uns den Spass auch nicht nehmen noch einen Kaffee zu trinken
und lokales Bier zu probieren.
Das Eisenbahnmuseum hatte bereits geschlossen. Glücklicherweise sind einige der Schätze auch frei zugänglich. Diese besichtigten wir auch noch, bevor
es zu dunkel wurde und wir zum Camping zurückkehrten.
Tag 19 - Gammelstad (Philippe)
Bevor es heute nach Umea ging (auch mit dem Kringel auf dem a, wird nebenbei wie ein sehr offenes o ausgesprochen), besuchten wir noch die Gammelstad (alte Stadt) von Lulea. Diese liegt etwas ausserhalb der heutigen Stadt, ist aber die Vorgängersiedlung von Lulea. Dabei handelt es sich um eine sogeannte "kyrkstad", eine Kirchenstadt, welche nicht permanent bewohnt wurde und auch nach wie vor nicht wird. Dies aus dem Grund, dass die Bauern eine Übernachtungsmöglichkeit benötigten um dem Gottesdienst in der hier im 15. Jahrhundert errichteten Kirche beizuwohnen. Ausserhalb der gottesdientlichen Pflichten amüsierte man sich hier mit den Nachbauern, welche man während der Arbeitstage aufgrund der Distanzen nicht zu Gesicht bekam.
Anschliessend ging es weiter Richtung Umea. Auf dem Weg machten wir halt in Skelleftea, wo wir mit Sicht auf die Lejonströmsbron unser Mittagessen, heute ein Sandwich, genossen. Anschliessend ging es weiter nach Umea, wo wir nur noch in den Camping eincheckten und den Abend ausklingen liessen.
Tag 20 - Umea (Anina)
Der Wetterbericht gestern Abend versprach leider kein gemütliches Zmörgelen bei Sonnenschein. Darum haben wir gestern Abend schon alles mehr oder weniger reisefertig zusammengepackt. Die Kaffemaschine habe ich aber griffbereit im Kofferaum verstaut, so dass wir uns doch einen Kaffee kochen können. Ohne Kaffee am Morgen funktionieren wir beide nicht so wirklich. Dann noch kurz das Zelt aufräumen und zusammenklappen und schon sind wir abfahrbereit. Heute mal etwas früher als sonst, es stehen auch viele Punkte auf dem Tagesplan.
Der erste Halt ist in Umea (mit einem Kringel auf dem a). Wir haben in einem Parkhaus, nahe dem Stadtzentrum parkiert und los geht die Entdeckungstour. Bei unserem Streifzug kamen wir am Rathaus vorbei und wollten uns die alte Brücke ansehen. Die Stadt wirkt sehr hip. Wir haben viele Restaurants, Bars und Clubs gesehen. Es spricht für ein sehr aktives Nachtleben der Stadt, dass wahrscheinlich von den Studenten der Umea Universität auch rege ausgelebt wird. Aber auch kulturell hat die Stadt einiges zu bieten. 2010 wurde Umea zusammen mit Riga zur Kulturhauptstadt Europas 2014 ausgewählt.
Unser Weg führt uns weiter zum Kulturzenturm Väven. In dem riesigen Komplex ist unteranderm die Stadtbibliothek, ein Theater, ein Kino, ein Museum, ein Kaffe und ein Delikatessen-Markt untergebracht. Solche Kulturzentrum sind in schwedischen Grosstädten oft zu finden. Oftmals umfassen sie vorallem grosse Bibliotheken, die öffentlich und frei zugänglich sind. Es sind Treffpunkte, Lern- und Arbeitsplätze, Veranstaltungsorte. Kultur soll so einfach und niederschwellig angeboten und genutzt werden können.
Das Kvinnohistoriskt Museum ist ein Museum über Frauengeschichte. Es ist in eben diesem Kulturzentrum angesiedelt. Das Museum wurde 2014 eröffnet. Zweck und Ziel des Museums ist es, sowohl frauenspezifische Geschichte zu dokumentieren als auch die Gegenwart und Veränderungen der Situaten von Frauen lokal und global darzustellen. Das Museum will den Fokus ändern. Geschichten sollen aus anderen Perspektiven erzählt werden, die Ansichten von Frauen werden ins Zentrum gerückt. Bei seiner Eröffnung war es das erste Frauenmuseum Schwedens. Mittlerweile gibt es rund 80 Museen auf der Welt, die sich auf Frauengeschichte, Frauenkultur und Kunst von Frauen konzentriert. Weltweit gibt es aber mehr Museen über Papier.
Die aktuelle Ausstellung heisst I rikest hemliga tjänst - im geheimen Dienst des Reiches. Es wird die Rolle der Frauen im schwedischen Geheimdienst während dem 2. Weltkrieg beleuchtet. Während des Krieges wurden hunderte Frauen für verschiedene Aufgaben rekrutiert. Als Zimmermädchen oder Sekretärin sollten sie geheime Informationen suchen und weitergeben. Andere arbeiteten in den geheimen Büros um die verschlüsselten Botschaften der anderen Staaten zu entziffern.
Nach der spannenden und interessanten Ausstellung assen wir im Kaffee, dass unten im Kulturzentrum ist, eine Zimtschnecke und tranken einen Kaffe. Gut gestärkt ging es dann zurück zum Auto und weiter zum nächsten Stopp.
Schlag auf Schlag geht es heute weiter. Als nächsten Punkt steht das Küstengebiet Höga Kusten auf dem Plan. Die Region wurde 2000 zum Weltnaturerbe ausgezeichnet. Hier wollten wir eine kleine Wanderung machen und etwas die Natur mit den zerklüfteten Felsen geniessen. Leider hat das Wetter nicht so ganz mitgespielt und wir mussten eine kleiner Runde suchen. Die haben wir auch gefunden und sind zu den Röden Klitten gewandert. Der Ausblick, der sich oben gezeigt hat, war wunderschön und der Aufstieg hat sich allemal gelohnt. Nach einem kurzen Zvieri haben wir uns auch schon wieder an den Abstieg gemacht. Beim Auto angekommen, kam auch schon der nächste Regenschauer.
Unsere Fahrt führte uns noch über die Höga Kusten Brücke. Die Hängebrücke spannt sich über den Fluss Angermanälven (Mit Kringel auf dem ersten A) und ist 186 Meter lang. Die Brücke wird auch als "Golden Gate Bridge Schwedens" bezeichnet. Übernachtet haben wir dann auf einem kleinen Campingplatz kurz vor Sundsvall.
Tag 21 - Sundsvall und Gävle (Philippe)
Aus Zeitgründen und Gründen der Temperatur nahmen wir heute unser Frühstück im Auto zu uns. Als erstes ging es nach Sundsvall, die Stadt in der der Krimi, den ich aktuell lese, spielt. Hier besichtigten wir die Stadt. Viel Spannendes hatte sie nicht zu bieten, das Museum hatte war noch geschlossen. Da wir unbedingt noch nach Gävle wollten, um ein offenes Eisenbahnmuseum anzutreffen, warteten wir auch nicht bis das Museum öffnete.
Nach ca. einer Stunde Fahrt, war es Zeit für den Zmittag. Da uns schon die ganze Zeit gewundert hat, wie das Fast-Food der Kette Max Burgers so schmeckt, haben wir in eben so einem Laden halt gemacht. Mein Fazit war, die Burger sind geschmacklich sehr gut mit den Saucen abgestimmt, Fast-Food bleibt es aber trotzdem. Anina findet, ihr hat es aufgestossen, wie alles andere Fast-Food.
In Gävle angekommen, mussten wir als erstes unser Bedürfnis nach Kaffe stillen, dazu ging es in Elsas Coffeeshop. Ein sehr geschmackvoll eingerichtetes Lokal, mit für Schweden typischen Filterkaffe und Gebäck. Obwohl wir auch hier anscheinden wieder zu spät für Zimtschnecken sind. Anschliessend ging es weiter mit einem Spaziergang durch die Stadt, unsere Hauptziele waren das Schloss von Gävle, welches etwas unscheinbar war. Direkt daneben befindet sich das Schwedische Gefängnismusem, welche leider auch bereits geschlossen hatte. Auf dem Weg zurück zum Auto lag auch noch Gamle Gefle. Dabei handelt es sich um die ursprüngliche Siedlung von Gävle, welche in den 1950ern durch Petitionen von Abriss bewahrt wurde. So hat man heute mitten im Stadtzentrum eine kleine Holzhäusschensiedlung, welche bereits seit dem 17. Jahrhundert besteht.
Da heute Zeitmanagement nicht wirklich unser Ding ist, oder wir doch einfach auf einen Halt in Sundsvall hätten verzichten sollen, ist nun auch das Eisenbahnmuseum in Gävle schon bald wieder geschlossen und wir mussten erneut darauf verzichten die Geschichte der Eisenbahn in Schweden erzählt zu bekommen. Unsere Fahrt ging nun weiter bis zum Stadtcamping in Uppsala. Hier werden wir schlafen und morgen die Stadt besichtigen, bevor es weiter nach Stockholm gehen wird.